Beim Patzelt – Die Geschichte zum Haus

Im Jahr 1926 kaufte Tina’s Uropa Ludwig Patzelt dieses Haus. Seither ist es durchgehend im Familienbesitz (Das Haus selber ist über 100 Jahre alt). Ludwig Patzelt stammt aus Kottern bei Durach im Landkreis Oberallgäu. Er zog mit seiner Frau Balbina Patzelt, geborene Ochsenreiter nach Wank. Balbina Patzelt stammt aus Scheidegg im Landkreis Lindau. So kam die Familie Patzelt, später Haug und heute Heuß nach Wank in Nesselwang ins Ostallgäu, in dem wir seit 2022 mit unserer Familie leben. Tina stammt somit auch aus Wank und Christian kommt aus Memmingen.

Von Tina’s Oma, auch hier in Wank wohnend, haben wir uns die Geschichte zum Haus erzählen lassen, haben viel mitgeschrieben und hoffen euch hier eine Freude zu machen.

Leider haben wir keine genauen Daten mehr um sie euch zu nennen, somit müssen wir es einfach so gut es geht umschreiben. Wie eingangs beschrieben, ging das Leben unserer Familie 1926 in Wank los. Tina’s Opa Werner Haug war ein Ur-Nesselwanger und stammt vom Weiler „Voglen“.

Unser Ferienhaus war bereits zu Zeiten von Tina’s Ururgroßeltern ein Fremdenheim mit anfangs 3 und später 4 Fremdenzimmer. Die Uroma von Tina schenkte Milch aus.

Im Zeitraum von Kraft durch Freude (KdF), unter den Nationalsozialisten, waren dann Frauen im Haus einquartiert. Die Unterbringung war zwangsweise und man konnte sich nicht dagegen wehren. Die untergebrachten Frauen mussten sogar noch kostenfrei verpflegt werden.

Über die Jahre hinweg wurde im Haus eine kleine Wirtschaft und ein kleiner Krämerladen betrieben. Tina’s Oma kann sich noch erinnern, wie sie als Kind unter Fremden in der Küche saß, die zeitgleich die Wirtschaft war.

Bis zum Jahr 2006 ging die Bundesstraße Kempten – Füssen direkt durch Wank und direkt am Haus vorbei. Wenn ihr jetzt die Treppen vom Balkon heruntergeht, seht ihr immer noch den Abstand von Hauseck zu Straße. Dieser hat sich nicht verändert. 2004 war es dann so weit und es fand der Spatenstich zur Umfahrung Wank statt. 2006 war denn auch die Eröffnung der Umfahrung. Endlich war der Lärm, der Dreck und die Autos aus dem Ort raus. Es gab zuvor viele und sehr lange Staus, die dann durch den ganzen Ort standen. Wenn kein Stau war, war es sehr gefährlich mal schnell die Straße zu überqueren. In einem Winter sind sich zwischen Haus und Kapelle zwei LKWs begegnet. Einer der beiden ist ausgewichen und direkt in das Hauseck unseres Hauses hereingefahren. Auf dem LKW waren 6 Luxuslimousinen auf dem Weg nach Ägypten. Ein ganz besonderer Zufall war es, dass Tina’s Oma, die an der Bügelmaschine saß, kurz zuvor nochmal den Raum verlassen hat. Direkt nach ihr ist der LKW im Haus „eingeschlagen“

Der jetzige Anbau wurde 1969 erstellt und diente als Wohnsitz für Tina und ihre Eltern. Sie lebte dort mit ihrem Vater Joachim und ihrer Mutter Silvia. Bis sie 1998 ins „Haupthaus“ zogen. Dieser Anbau soll bis zum Jahr 2026/2027 abgerissen werden und eine neue Garage mit kleiner Werkstatt für uns entstehen. Im Bereich davor wird für unsere Feriengäste ein Freisitz mit Grillplatz und Feuerstelle entstehen.

In der früheren Zeit, als jeder Haushalt in der Weihnachtsnacht in der Christmette war, ging der Nachtwächter durch die Straßen von Wank. Es war die Zeit noch ohne Zeitschaltuhren und LED Lichtern. Die Aufgabe der Nachtwächter war es dafür zu sorgen, dass nirgends ein Brand ausbrach und dass Räuber, Diebe und sonstiges Gesindel vertrieben wurden.

In diesem Jahr (2023) startet nach vielen Jahren Pause wieder der Nachtwächter durch Wank. Solltet ihr die Nachtwächter vor dem Haus sehen und hören, ladet sie gerne auf einen Schnaps ein und bittet sie herein. Die „Nachtwächter Ehre“ wird nach jedem Jahr an ein weiteres Haus in Wank weiter gegeben.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag, gestalten die Wanker Kinder eine kleine Andacht in unserer Johanneskapelle, die wohl aus dem Jahr 1706 stammt. 1726 wurde die Kapelle geweiht, die Jahreszahl 1706 findet sich auf dem Weihwasserkessel. Viele Wanker treffen nach dem Weihnachtsabend hier zusammen und genießen einen schönen Abend. Hierzu seid auch ihr gerne eingeladen. Im Anschluss gibt es immer Plätzchen, Punsch und Glühwein.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es in Wank die Neujahrs-Schreier. Die Wanker Kinder, ab Grundschulalter (mittlerweile ab dem Vorschulalter) bis zum Beginn der Lehre, ziehen durch den Ort von Haus zu Haus. 2022 waren es 15 Kinder, die vor jedem Haus ihr Sprüchlein aufsagten:

„Ein kleines Wünschlein bring ich freundlich dar, Gott schütze sie im neuen Jahr.“

Die Kinder bekommen dafür Süßigkeiten und/oder Obst und etwas Geld. Sie bedanken und verabschieden sich mit:

„Vergelts Gott druiertstausend Mal.“

Seid ihr am 01. Januar unsere Gäste, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr diese Tradition mitmacht.

Im Juli gibt es meist ein Dorffest in Wank, das von allen gemeinsam gestaltet wird. Auch hier sind die Wanker Feriengäste gerne eingeladen. Der Erlös aus dem Fest kommt der Gemeinschaft in Wank zugute. Wir freuen uns also über euren Besuch.

Wann in Wank was stattfindet, könnt ihr dem Aushang am „schwarzen“ Brett an der Kapelle entnehmen. Dort wird über das Dorf informiert.

Die meisten Hausnamen im Allgäu gehen auf ihre Besitzer zurück. Wie unserem Fall eben Ludwig Patzelt. Es gibt auch Hausnamen, die mit den Berufen der Hausbesitzer zu tun haben, z.B. beim Glaser, oder der Hausname ist auf den Standort des Hauses zurückzuführen. Hier in Wank gibt es diesbezüglich das Haus „Zur Rossweide“ oder den Heigler Hof“. 

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FEWO Beim Patzelt Nesselwang
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